Norddeutschland hat viele faszinierende Traditionen und eine der kulinarischsten ist ohne Frage das traditionelle Grünkohlessen. Wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, schleicht sich diese deftige Mahlzeit in zahlreiche Haushalte – besonders zur Weihnachtszeit. Diese Masthoffnung für kalte Winterabende hat sich tief in die norddeutsche Kultur eingewoben. Vergesst feine Esserketten und hohe Cuisine, hier geht es um Herzenwärmendes, Hausgemachtes und einen ordentlichen Handschlag aus Grünkohl.
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Was gehört zum traditionellen norddeutschen Grünkohlessen?
Zu einem feinen Grünkohlessen gehört natürlich mehr als nur der Grünkohl. Im Prinzip läuft die Zubereitung folgendermaßen ab: Der Grünkohl wird langsam und lange gekocht, oft mit Speck oder Räuchermettwurst für das Aroma. Hinzu gesellt sich eine Vielzahl an Beilagen, die genauso bedeutend sind wie das Hauptgericht selbst. Dazu zählt die obligatorische Pinkelwurst, eine geräucherte Grützwurst. Daneben finden sich oft auch gebratene oder gekochte Kasselerkoteletts. Was für die einen die Kirsche auf der Torte, ist für uns der Schmalzkartoffel. Jeder Bissen zergeht auf der Zunge und das Herz schlägt Purzelbäume.
Woher stammen die Traditionen des Grünkohlessens?
Historische Nachforschungen führen uns weit zurück. In den Küstenländern Norddeutschlands waren Kohlsorten entscheidende Vitaminlieferanten während der langen Wintermonate. Der Grünkohl, oft auch etwas poetisch als "Friesische Palme" bezeichnet, stand schon lange auf dem Speiseplan der Küstenbewohner. Die Tradition, ihn gemeinsam mit Freunden und Familie zu genießen, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte und wurde hierbei immer verbunden mit einer gewissen Portion wohliger Geselligkeit. Wer schon einmal an einem Grünkohlmarsch teilgenommen hat, bei dem man sich die Mahlzeit durch einen langen Spaziergang erarbeitet, weiß, dass hierbei nicht nur der Genuss, sondern auch das Miteinander eine große Rolle spielt.
Wann wird Grünkohlessen traditionell serviert?
Traditionell beginnt die Grünkohlsaison nach dem ersten Frost – das gibt dem Gemüse seinen charakteristischen Geschmack. Warum jetzt? Frost macht die Pflanzen weich und süßer im Geschmack. Die Saison hat ihren Höhepunkt in den Wintermonaten, allgemein wird oft von November bis Februar serviert. Natürlich passt es perfekt zur Weihnachtszeit. So verbindet das Gericht herzliche Heimatgefühle mit festlicher Freude. An genannten Feiertagen fungiert es entweder als eigenständiges Festessen oder als Auftakt, bevor größere Festlichkeiten ihre Kreise ziehen.
Warum passt Grünkohlessen gut zur Weihnachtszeit?
Zu Weihnachten suchen wir nach Beständigkeit und Komfort und genau das bietet uns ein traditionelles Grünkohlessen früher und heute. Die rustikale Art der Zubereitung und der herzliche Geschmack laden dazu ein, gemeinsam zu schlemmen und zu plaudern. Die kraftvollen Aromen füllen nicht nur die Bäuche, sondern auch die Herzen mit Freude und Wohlbehagen. Zudem schließt sich der Kreis, wenn die Gemeinschaft zusammenkommt, um über Jahre hinweg bewährte Traditionen zu pflegen. Wohlige Küche trifft hier auf saisonale Gemütlichkeit. Ein Grünkohlessen an einem kalten Weihnachtstag kann wegen seiner herzhaften Wärme durchaus eine eigene Bescherung sein.
Auf was sollte man bei der Zubereitung achten?
Zuerst: Frische ist ein Muss. Nichts verdirbt das Gericht mehr als welk gewordener Grünkohl. Daher empfiehlt sich der Gang zum Wochenmarkt. Der Kochprozess selbst zieht sich zwar, lohnt sich jedoch. Geduld bringt in diesem Fall nicht Rosen, sondern Genuss. Für die beste Würze sorgt ein Räuchertopf frischer Mettenden, die in den Grünkohl mit eingekocht werden sollten. Auch eine Prise Zucker sollte nicht fehlen, um die bittere Note abzurunden. Gekonntes Salzen und das Hinzugeben von kleinen Kartoffelstückchen machen das Gericht zum warmherzigen Finale.
Welche Variationen des Grünkohlessens gibt es?
Wenn Klassik an Charme verliert, bietet die norddeutsche Küche kreative Alternativen. Modernere Varianten sehen anstelle der traditionellen Mettwurst herzhafte vegetarische Würstchen vor oder setzen auf regionale Experimentierfreudigkeit mit Bratlingen aus Kürbis oder Karotten. Auch im Bereich der Beilagen darf munter umdisponiert werden. Von roh marinierten Grünkohlsalaten, die mit Avocado und Nüssen verfeinert sind bis hin zu Grünkohlaufläufen mit Käsehaube. Die Tradition bleibt, doch der Speisezettel erweitert sich.
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